[lahmacun]

İstanbul'un yabancısı

Salı, Ekim 03, 2006

Reisenotizen aus dem Wilden Osten I: Eruzurum > Yusufeli > Kars

Erster Realitaetsschock in Erzurum (“erzkonservativ”, sagt der Reiseführer): Hier gilt das Fasten im Ramadan wirklich ausnahmslos. Das konterkariert nicht nur die auf unzaehligen Reisen bewaehrte Besichtigungsstrategie meines Vaters (Frühstück > Café > Mittagessen > Café > Abendessen > Café), sondern wird zu einem echten praktischen Problem, wenn den armen Christenmenschen den ganzen Tag über nicht mal ein Tee serviert wird und es auch im Hotel kein Frühstück gibt (Mein Vater – koffeinabhaengig – ist extra um halb fünf aufgestanden, betrat das benachbarte Café aber genau in dem Moment, als der Muezzin rief – Pech gehabt!).

Auf der Fahrt durch die atemberaubenden Mondlandschaften ‘Türkischgeorgiens’ bis Kars kaum eine Menschenseele getroffen, dafür

verwitterte (und für jede dort vorstellbare Gemeinde hoffnungslos überdimensioniert wirkende) Kirchenruinen aus dem 10. Jh. (z.B. eine dreischiffige Basilika mitten im Nirgendwo, die kein Dach mehr hat, dafür einen sonnenbeschienen Chor; für diese Idylle muss man nur das arme Mietauto eine Stunde über Geröll jagen, immer in Sorge, nicht vor Einbruch der Dunkelheit einen Ort mit Herberge zu erreichen);

zwischendurch völlig isolierte Kleinstdörfer, die Namen wie “Der Mond ist aufgegangen” oder “Honigquelle” tragen, aber einen dem hohnsprechend unpoetischen Eindruck machen;

regelmaessige Militaerkontrollen (die grimmigen Mienen dieser wirklich nicht zu beneidenden Burschen hellen sich aber sofort auf, wenn sie unsere rassisch einwandfrei westeuropaeischen Gesichter erkennen können)




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Yorum Gönder

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