[lahmacun]

İstanbul'un yabancısı

Salı, Ekim 10, 2006

Reisenotizen aus dem Wilden Osten VIII: Urfa > Harran > Tektek dağları

- Wenn sich schon in İstanbul andeutet, dass die öffentliche Sphaere in der Türkei eine Domaene der Maenner ist, dann gilt hier erst wirklich, dass Frauen im öffentlichen Leben so gut wie unsichtbar sind. Wenn man wie wir keine Privathaeuser betritt, möchte man sich fast fragen, wie hier die Arterhaltung funktioniert: In den Strassen betraegt der Maenneranteil 90%, in den Cafés 100%.
- Auf unserem Ritt durch die Bergwüste haben wir heute 3 junge Lehrer kennen gelernt. Aus Istanbul oder aehnlich urbanen Heimatorten auf unbestimmte Zeit mitten ins staubtrockene Nirgendwo fern jeder grösseren Besiedlung versetzt, unterrichten sie 600 Kinder, die erst mal Türkisch lernen müssen (Muttersprache Arabisch). Einzige Abwechslung in dieser Strafkolonie sind Schlangen und der obligatorische Fernseher.
[s. drittes Bild]
- Durchwachsen sind unsere Erlebnisse auf der persönlichen Ebene: Auf der einen Seite die im Ramadan demonstrativ service-unwilligen Kellner sowie extrem aufdringliche Kinderscharen, die Touristen verstaendlicherweise als nach allen Regeln der Kunst zu melkende 'Geld-Kühe' sehen, und derer wir uns manchmal nur noch wild um uns schlagend erwehren zu können glauben (Von dem Erlebnis in Midyat, wo wir schon zum Empfang mit Steinen beworfen und auch sonst nur verarscht wurden, haben wir uns noch nicht erholt); auf der anderen Seite die herzliche Offenheit und zuweilen beschaemende Grosszügigkeit, die wir insbesondere auf dem Land erleben dürfen.
- Weiterhin bedrückend ist die sichtbare Mühsal, die das (Über-)Leben dem Menschen hier abverlangt: Baumwollpflücker, die sich von früh bis spaet unter der auch noch im Oktober unbarmherzigen Sonne in den Feldern abplagen, zur Zeit (Ramazan) bis ~18h gar ohne zu essen oder zu trinken; Hirtenjungen, die gerade mal ein paar Zentimeter grösser sind, als die Schafe, die sie alleine über die Hügel treiben; kleine Cafés/Souvenirlaeden im Nirgendwo, in denen 5 Maenner den ganzen Tag völlig aussichtslos auf kauffreudige Touristen warten; minderjaehrige Naeher auf engstem Raum..





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